Stuttgart wird Bordelle im Stadtzentrum verbieten
Der Gemeinderat von Stuttgart hat beschlossen, im Leonhardsviertel, einem Stadtteil im Zentrum, große Veränderungen vorzunehmen. Bordelle, Wettbüros und einige Unterhaltungslokale sollen verboten werden. Ziel ist es, das Gebiet in ein Wohnviertel mit gemischter Nutzung umzuwandeln.
Unterschiedliche Meinungen zur Entscheidung
Der neue Plan hat viele Diskussionen ausgelöst. Einige, wie der Politiker Armin Serwani, halten Rotlichtviertel für einen normalen Bestandteil von Großstädten. Er sagte einmal, dass jede größere Stadt Bordelle habe. Ohne sie wäre Stuttgart ein provinzielles Nest. Andere hingegen sind der Meinung, dass die hohe Kriminalitätsrate und der schlechte Zustand des Viertels einen Wandel notwendig machen.
Der Gemeinderat traf die endgültige Entscheidung am 19. Dezember. Der neue Plan sieht vor, Geschäfte zu entfernen, die nicht zu ihrer Vorstellung eines modernen Wohngebiets passen.
Große Veränderungen im Leonhardsviertel
Das Leonhardsviertel war früher eine beliebte Gegend, ist jedoch heruntergekommen. Jetzt plant die Stadt, dort Bordelle und ähnliche Betriebe zu verbieten. Auch Unterhaltungslokale, Wettbüros und bordellähnliche Unternehmen sollen nicht mehr zugelassen werden. Laut Plan dürfen Tanzclubs nur noch unter strengen Auflagen betrieben werden, beispielsweise in oberen Etagen oder Kellern.
Die Stadt möchte, dass das Gebiet Wohnraum bietet und ein sorgfältig geplantes Nachtleben entsteht, um sich vom Ruf eines Rotlichtviertels zu lösen.
Dieses Projekt ist Teil eines größeren Plans, das Stuttgarter Stadtzentrum durch die Einbeziehung angrenzender Viertel wie die Leonhardsvorstadt zu erweitern. Peter Pätzold, zuständig für Stadtentwicklung, sagte, dass die Leonhardsvorstadt mit dem Leonhardsviertel und Bohnenviertel im Herzen der Stadt liegt. Dies biete Stuttgart eine großartige Entwicklungschance.
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